Vorwort
Die Bedeutung der Krankheiten und Schädlinge ist bei der Produktion
von Obst für die Selbstversorgung geringer als beim Erwerbsanbau.
Einzeln stehende Bäume werden oft weniger befallen und man kann mehr
Schaden tolerieren und darf die Schadenschwelle um einiges
höher ansetzen. Der Pflanzenschutz ist dementsprechend einfacher.
Bei dieser extensiven Produktionsart, teilweise auf Hochstämmen,
kommt dem Gedanken des Landschaftsschutzes und der Erhaltung
des Lebensraums verschiedener Insekten, Milben, Vögel
und anderer Tiere eine besondere Bedeutung zu. Ein minimaler
Pflanzenschutz zur Erhaltung und Pflege der Bäume ist wichtig,
sollte aber möglichst gezielt mit spezifischen und selektiven Mitteln erfolgen.
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Wichtigster Obstbaumschädling beim Kernobst.
Dauer der Eiablage ist stark temperaturabhängig. Zeitliches Auftreten von
Anfang Mai bis Anfang September
Kontrolle:
Haselnussgröße bis zur Ernte.
Schadensschwelle:
Pheromonfalle 5-7 Falter/Woche/Falle; 2% Befall
Bekämpfung:
In der Zeit von Mai/Juni (Haselnussgröße, Rotringstadium, nach dem Auftreten
der ersten Larven) und Juli/August (Rotringstadium). Spritzung mit Calypso
(auch Blattläuse), Runner oder Steward. Möglichts im Wechsel.
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Nach der Überwinterung im Boden findet während der
Blütezeit der Obstbäume der Flug der Sägewespen statt.
Junge Früchte haben Bohrlöcher, Spiralartiger
Miniergang. Befallene Äpfel werden abgestoßen.
Im Juni verlässt die Larve den zuletzt befallenen
Apfel und überwintert im Boden.
Kontrolle:
Gegen Ende der Apfelblüte werden die Einstichstellen
der Eiablage an den jungen Früchten kontrolliert.
Schadensschwelle:
3 bis 5 befallene Fruchtbüschel/ 100
Bekämpfung:
Wenn die Larven aus den Eiern schlüpfen
Insektizidbehandlungen mit den zur Bekämpfung
von Sägewespen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln.
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Große Schäden verursacht die Mehlige Apfellaus (grau-blaue Läuse). (Bild 1)
Eine wichtige Kontrollphase ist die Zeit kurz vor bis ca. 3 Wochen
nach der Blüte. Die Kontrollen sind bis Anfang Juli fortzusetzen.
Starke Blattkräuselung und verkrüppelte Triebspitzen,
dichte Besiedlung von jungen Trieben. Schlupf der Jungläuse
Anfang April aus überwinterten Eiern, Vermehrung und
Verbreitung bis zum Herbst. Zeitliches Auftreten Mitte April - ende September.
Geschädigte Früchte bleiben klein und sind an der Spitze verkrüppelt. (Bild 2)
Kontrolle:
Eine sorgfältige Befallskontrolle ist bereits vor der Blüte
durchzuführen. Weitere Befallskontrollen sind zum Ende der
Blüte bis etwa Mitte Juni angebracht.
Schadensschwelle:
Mehlige Blattlaus, bei 200 Blütenbüschel 2 Kolonien
Bekämpfung:
Zum Ende der Blüte kann die Bekämpfung mit Calypso erfolgen. Dabei
werden Apfelsägewespe und Fruchtstecher mit erfasst.
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Blatt- und Blütenknospen werden ab Austrieb
durch die Raupe angefressen, trocknen bald ein und fallen ab.
Schlupf der Raupe findet vom Knospenaufbruch bis Anfang Mai statt.
Der Frostspanner ist einer der wichtigsten Schädlinge in Kirschen
und Zwetschgen. Aber auch im Kernobst können die Raupen schädigen.
Die Falter schlüpfen ab Mitte Oktober. Die Weibchen sind flügellos;
sie können daher nur über den Stamm in die Baumkrone gelangen, wo
sie 200 bis 300 Eier ablegen. Wird eine direkte
Bekämpfung der Frostspannerraupen erforderlich,
sollte sie bevorzugt mit bienenungefährlichen und Nützlings schonenden
Mitteln erfolgen
Kontrolle:
Mit Leimringen, ab Mitte Oktober, wöchentlich kontrollieren.
Schadensschwelle:
Leimring 5-10 Weibchen/m
Bekämpfung:
Gezielte Bekämpfung ist durch eine Austriebsspritzung möglich.
Starker Befall mit Insektiziden behandeln, die gegen saugende
und beißende Insekten zugelassen sind.
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Die Schäden sind ähnlich wie bei der Obstmade: Unter der
Fruchthaut findet man einen großen, sauberen Spiralgang.
Kontrolle:
1000 Früchte 1-2% Befall
Schadensschwelle:
Der Befall durch Kleine Fruchtwickler kann zu größeren
Ausfällen führen. Eine Bekämpfung ist im Juni mit den
Behandlungen gegen Apfelwickler abzustimmen.
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Schalenwicklerraupen treten im Frühjahr, Sommer und Herbst
auf. Blattschaden im Sommer, vor der Überwinterung an den Früchten
zuerst breite, oberflächliche Fraßstellen
Kontrolle:
1000 Früchte 0,5-2% Befall
Visuelle Kontrolle auf Raupenbefall vor oder während der Blüte.
Schadensschwelle:
Pheromonfalle 40 Falter/Woche.
Bekämpfung:
Oft ist eine Bekämpfung nur alle 3 Jahre oder überhaupt nicht notwendig.
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