Vorwort
Die Bedeutung der Krankheiten und Schädlinge ist bei der Produktion
von Obst für die Selbstversorgung geringer als beim Erwerbsanbau.
Einzeln stehende Bäume werden oft weniger befallen und man kann mehr
Schaden tolerieren und darf die Schadenschwelle um einiges
höher ansetzen. Der Pflanzenschutz ist dementsprechend einfacher.
Bei dieser extensiven Produktionsart, teilweise auf Hochstämmen,
kommt dem Gedanken des Landschaftsschutzes und der Erhaltung
des Lebensraums verschiedener Insekten, Milben, Vögel
und anderer Tiere eine besondere Bedeutung zu. Ein minimaler
Pflanzenschutz zur Erhaltung und Pflege der Bäume ist wichtig,
sollte aber möglichst gezielt mit spezifischen und selektiven Mitteln erfolgen.
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Blatt- und Blütenknospen werden ab Austrieb durch die Raupe angefressen,
trocknen bald ein und fallen ab. Schlupf der Raupe findet vom
Knospenaufbruch bis Anfang Mai statt. Der Frostspanner ist einer der
wichtigsten Schädlinge in Kirschen und Zwetschgen. Aber auch im Kernobst
können die Raupen schädigen. Die Falter schlüpfen ab Mitte Oktober.
Die Weibchen sind flügellos; sie können daher nur über den Stamm in die
Baumkrone gelangen, wo sie 200 bis 300 Eier ablegen. Wird eine direkte
Bekämpfung der Frostspannerraupen erforderlich, sollte sie bevorzugt mit
bienenungefährlichen und Nützlings schonenden Mitteln erfolgen
Kontrolle:
Mit Leimringen, ab Mitte Oktober, wöchentlich kontrollieren.
Schadensschwelle:
5-10 Weibchen/Leimring
Bekämpfung:
Gezielte Bekämpfung ist durch eine Austriebsspritzung möglich.
Starker Befall mit Insektiziden behandeln, die gegen saugende und
beißende Insekten zugelassen sind.
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Im Innern der Frucht befindet sich eine ca. 5 mm lange gelblich-weißliche Made.
Die Fliegen schlüpfen ab Mitte Mai bis Anfang Juli. Die Flugkontrolle ist mit
Hilfe von beleimten Gelbtafeln möglich. Eine Schadensschwelle kann jedoch wegen
der unterschiedlichen Fähigkeit der verschiedenen Gelbtafel-Typen nicht angegeben
werden. Sie dienen lediglich der Negativprognose. Der Bekämpfungstermin liegt
bei den späten Sorten bei beginnender Gelbfärbung, das ist etwa ab der 3. Kirschenwoche.
Um Bienenschäden wegen Honigtaubildung zu vermeiden, frühzeitig an die
Blattlausbekämpfung denken. Da die Kirschfruchtfliege die Eier überwiegend auf
gelbgrün bis gelbrot gefärbte Kirschen ablegt, ist die Spritzung bei den verschiedenen
Sorten unter Beachtung der Wartezeit möglichst erst im kritischen Stadium durchzuführen.
Kontrolle:
Gelbtafeln
Schadensschwelle:
Gelbtafeln 1-4 Fliegen/Tafel
Bekämpfung:
Für den Privatmann kaum durchführbar da die Zeit vom Befall
bis zur Ernte sehr kurz ist.
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Der Kirschkernstecher verursacht durch den Reifungsfrass Krater - förmige Vertiefungen
an den Kirschen und tritt meist nur lokal auf.
Kontrolle:
Visuelle Kontrolle bei der Ernte.
Schadensschwelle: 5% Befall
Bekämpfung:
Eine Bekämpfung aufgrund des Vorjahresbefalles ist
nach der Blüte vorzunehmen.
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Die Schwarze Kirschenblattlaus verursacht eine starke Blattkräuselung
und die Früchte werden verschmutzt. Die Bekämpfung der Schwarzen
Kirschenblattlaus ist erst nach der Blüte notwendig.
Kontrolle:
Visuelle Kontrolle
Schadensschwelle:
5% Befall
Bekämpfung:
Starker Befall mit hierfür zugelassenen Insektiziden behandeln.
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